Bedarfsanalyse

"Zu hören, dass andere ´ne gleiche Meinung haben, das is schon cool, und ich fand das jetzt nicht so langweilig wie ich dachte" (Bewohner einer Einrichtung, 17 Jahre)

In der ersten Projektphase (Dezember 2015 bis Juni 2016) sprachen wir mit direkt mit jungen Menschen, die in stationärer Kinder- und Jugendhilfe leben, um ihre Wahrnehmung und ihr Verständnis von Gewalt kennen zu lernen. Sie wurden ausgewählt, weil viele von ihnen eigene Erfahrungen von Gewalt gemacht haben, sei es körperliche, psychische und/oder sexualisierte Gewalt durch Erwachsene oder Jugendliche. Methodisch arbeiteten wir mit den Jugendlichen in Workshops, um eine sichere Distanz zu dem Thema "Gewalt" zu schaffen. Anhand kurzer Filmclips sprachen wir zunächst mit den Jugendlichen darüber, was aus ihre Sicht Gewalt ist. Im Anschluss daran baten wir sie, die möglichen Bedürfnisse eines imaginierten neuen Bewohners bzw. einer imaginierten neuen Bewohnerin zu benennen, wenn die neue Person eine der diskutierten Formen von Gewalt erlebt hat. Darüber hinaus sprachen wir mit Fachkräften in betreuten Wohnformen für Kinder und Jugendliche über die Herausforderungen in der Arbeit mit Gewalterfahrungen der Bewohner_innen. Hierbei ging es um die Organisationsform der Einrichtung, um Erfahrungen und Herausforderungen in der Arbeit mit gewalterfahrenen Jugendlichen sowie um bisherige Lösungen. Dabei wurden Geschlechteraspekte und Kinderrechte besonders beleuchtet. Zusätzlich wurden Careleaver - also Menschen, die ehemals in stationären Einrichtungen gelebt haben, befragt. Hier ging es darum, mit ehemaligen Bewohner_innen rückblickend deren Erfahrungen kennen zu lernen.  Diese Interviews führten wir, weil wir davon ausgehen, dass manche Bedürfnisse erst im Nachhinein, in der Distanz und durch Erwerb weiteren Wissens und durch die weitere Entwicklung der eigenen Persönlichkeit sagbar werden. Ergänzt wurden diese qualitativen Befragungen durch eine Fragebogenstudie mit Fachkräften der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Die Ergebnisse dieser Befragungen in Deutschland sowie den weiteren Projektländern zeigen, dass viele Fachkräfte bereits über Kenntnisse über den pädagogischen Umgang mit dem Thema Gewalt (sowohl Betroffenheit als auch Täter_innenschaft) verfügen, dennoch aber den Wunsch nach weiterer Qualifizierung und Reflexion wünschen und an geschlechterreflektierten Arbeitsmöglichkeiten zu diesem Thema sowie an Möglichkeiten der Realisierung von Kinderrechten und Vermittlung dieser an Jugendliche interessiert sind.Jugendliche in stationärer Hilfe und Care Leaver, die ebenfalls in die Bedarfsanalyse involviert wurden, bestätigten dies und wünschten sich bessere Qualifizierungen von Fachkräften. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden in der zweiten Projektphase Fortbildungen für Fachkräfte konzipieren und ab November 2016 anbieten. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Praxiskatalog

Zum Abschluss des Projektes wurde eine Methodensammlung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im betreuten Wohnen, denen Gewalt widerfahren ist.

Schwerpunkte der Methoden ist die Prävention von Gewalt, die Reflexion von Geschlechterbildern sowie die Umsetzung von Partizipation.

Der Katalog kann hier heruntergeladen werden.

Newsletter

Das Projekt hat insgesamt vier Newsletter produziert, die jeweils den Stand der Arbeit abbildeten. Die Newsletter können Sie hier downloaden: (Mai 2016)

#1 (Mai 2016)

#2 (Juni 2017)

#3 (September 2017)

#4 (November 2017)

Flyer

Der Projektflyer kann hier heruntergeladen werden!